Wenn der Endkonsument seinen Tiefkühlpizzakarton in die blaue Tonne wirft, geht die Arbeit für die WEIG-Gruppe erst so richtig los. Denn wir machen aus recyceltem Altpapier wieder hochwertigen Karton und attraktive Faltschachtel-Verpackungen für den Food- und Non-Food-Bereich. Wie das geht, verraten wir im folgenden Beitrag.
Das Papierrecycling in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte: 79 % der von der deutschen Papierindustrie eingesetzten Fasern stammen bereits aus Altpapier – Tendenz steigend. Die WEIG-Gruppe setzt seit der Unternehmensgründung vor über 90 Jahren auf Recyclingfasern. Wir betrachten Altpapier nicht als Abfall, sondern als wichtige und umweltfreundliche Ressource. Neueste Forschungen der TU Graz geben uns recht: Holzfasern können mindestens 25 mal recycelt werden, ohne an Materialintegrität und Qualität zu verlieren.
Über die WEIG-Recycling-Unternehmen beziehen wir unseren wichtigsten Rohstoff selbst, und zwar in großen Mengen: WEIG-Recycling bewegt jährlich über 900.000 t Altpapier, wovon 750.000 t in unsere eigene Kartonproduktion fließen. Mehr als 20 verschiedene Altpapierqualitäten finden hier Verwendung. Die für uns nicht nutzbaren Papiersorten verkaufen wir an andere Marktteilnehmer, die diese einsetzen können.
Über die Jahre haben wir ein großes Recyclingnetzwerk aufgebaut und pflegen langjährige Kooperationen mit regionalen, aber auch internationalen Partnern, um eventuelle Schwankungen auf dem Markt auszugleichen. Denn Altpapier wird nicht produziert, sondern fällt an, mal mehr und mal weniger. Wir arbeiten unter anderem mit Unternehmen aus dem Lebensmitteleinzelhandel und Großhandel zusammen, aber auch mit Industrie und Gewerbe. Nicht zuletzt übernehmen wir große Altpapiermengen aus der kommunalen haushaltsnahen Sammlung. Dafür ist unser eigener Fuhrpark in einem Umkreis von 75 km rund um unseren Standort Mayen unterwegs.
Um das gesammelte Altpapier im Recyclingkreislauf wieder nutzbar zu machen, wird es in mehreren aufeinanderfolgenden Prozessschritten aufbereitet. Der Prozess beginnt mit der Auflösung des Altpapiers in einem großen Bottich – Pulper genannt. Dabei werden die Fasern unter Zugabe von Wasser und mechanischer Energie durch einen Rotor vereinzelt. Die Papierfasern befinden sich dann in einer wässrigen Phase, die mehrere Reinigungsstufen durchläuft, um Fremdstoffe auszusortieren.
Häufig sind im Altpapier auch Druckfarben enthalten. Aufgrund ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften bleiben sie an Luftblasen haften, die speziell zur Druckfarbenentfernung (Deinking) in die Faserstoffsuspension eingebracht werden. Die leichten Luftblasen treiben zur Suspensionsoberfläche und flotieren die Druckfarbenpartikel aus dem Faserstoff heraus.
Zur Homogenisierung des Faserstoffs und Beeinflussung des Entwässerungsverhaltens sind weitere Prozessschritte notwendig, sodass trotz der schwankenden Altpapierzusammensetzung eine gezielte und gleichbleibende Faserstoffqualität sichergestellt ist.
(nach Die Papierindustrie e.V.)
Die so entstandene Fasermischung ist der Rohstoff für die Kartonproduktion. An unserem Standort in Mayen produzieren wir jährlich 670.000 t Karton, fast die Hälfte davon für die Herstellung von Faltschachteln. Die Produktion erfolgt in verschiedenen Prozessschritten auf unseren Kartonmaschinen.
In der sogenannten Nasspartie wird die verdünnte Suspension aus Wasser und Fasern auf ein Sieb aufgebracht, wo sich die Fasern verflechten. In der Pressenpartie wird der Karton mechanisch entwässert und die Fasern werden durch Druck weiter verbunden. Anschließend folgt der längste Abschnitt der Maschine: die Trockenpartie. Hier wird die Restfeuchtigkeit durch hohe Temperaturen aus dem Karton ausgedampft. Im nächsten Schritt wird der Karton mithilfe eines speziellen Zylinders, dem sogenannten „Yankee-Zylinder“, geglättet, um die gewünschte Kartonqualität zu erhalten. Dies bereitet das Produkt für die anschließende Beschichtung in der Streichpartie vor, wo die richtige Oberflächenbeschaffenheit für die spätere Bedruckung erreicht wird.
(nach Die Papierindustrie e.V.)
Sämtliche Standardmessungen führen wir inline, aber auch produktionsbegleitend in unserem Produktionslabor durch. Darüber hinaus nehmen wir in unserem eigenen Analytiklabor noch regelmäßige Untersuchungen zu Inhaltsstoffen und Migrationsverhalten vor. So garantieren wir die gleichbleibend hohe Qualität unseres Kartons.
Die Herstellung von Karton ist ein energieintensiver Prozess, der sowohl Strom als auch Dampf benötigt. Beides erzeugen wir in unserem eigenen Kraftwerk. Hauptprimärenergieträger ist Erdgas. Die Energieerzeugung erfolgt nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, d. h. Dampf und Strom werden gleichzeitig in einem gekoppelten Prozess erzeugt. Der Wirkungsgrad unseres Kraftwerks liegt bei über 85 % und damit weitaus höher als bei üblichen Kraftwerken.
Im Anschluss an den Herstellungsprozess wird die auf einem großen Tambour aufgewickelte Kartonbahn in einem hochautomatisierten Prozess in Bögen geschnitten und in unserer Verpackungsstraße für die Lagerung und den Transport vorbereitet. Die Stapelung auf Paletten, die Umhüllung mit Schrumpffolie und die Etikettierung erfolgen bei uns ebenfalls vollautomatisch. Dann wird der Karton an unser Logistikzentrum übergeben und von dort aus zuverlässig und termingerecht an unsere Kunden geliefert. Hier setzen wir unter anderem auf unsere hauseigene ALPA Spedition. Diese bietet Logistikdienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Papier und garantiert eine hohe Liefersicherheit für uns und unsere Kunden.
Übrigens: Über unser WEIG Online Services Portal können unsere Kunden in Echtzeit Informationen über den Status von Aufträgen, Beständen und Lieferungen abrufen.
Zu den Kunden von WEIG-Karton gehört auch WEIG-Packaging, unser Faltschachtelwerk in Emskirchen. Hier bieten wir alle Leistungen rund um das Thema Faltschachteln an – sowohl für große internationale Markenartikler als auch regional agierende Hersteller aus dem Food- und Non-Food-Bereich. Pro Jahr produzieren wir circa 145 Mio. bedruckte Bogen für Faltschachtelverpackungen und verarbeiten dafür vorrangig Recycling-, aber auch Frischfaserkarton.
Wir gehen flexibel und lösungsorientiert an die Herausforderungen unserer Kunden heran. Deswegen arbeitet unsere Verpackungsentwicklung eng mit unseren Kunden zusammen und definiert die individuellen Anforderungen: Welches Produkt soll verpackt werden? Welche Schutzfunktion soll die Verpackung erfüllen? Wie soll sie das Produkt optisch hervorheben? Soll eine bestehende Kunststoffverpackung durch eine nachhaltigere Alternative aus (Recycling-)Karton ersetzt werden? Wird das Produkt später handverpackt oder über Abpackmaschinen? Gibt es eventuell spezifische Anforderungen der Abpackmaschine? Hier stimmen wir uns auch bei Bedarf mit den jeweiligen Maschinenherstellern ab, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Unser Ziel ist es dabei, Verpackungen zu schaffen, die sowohl in der Logistik wie auch am Point-of-Sale überzeugen. Hierfür werden wir auch immer wieder ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem European Carton Excellence Award.
In unserem Werk setzen wir auf Digitalisierung und Automatisierung in allen Prozessschritten: vom Drucken und Stanzen über Falzen bis hin zur Veredelung und Klebung. Unsere verschiedenen Druckmaschinen entsprechen den neuesten Standards und ermöglichen attraktive Farb- und Lackeffekte. Des Weiteren verfügen wir über Spezialmaschinen für Inline-Relief- und Flachprägung, Heißfolienprägung in unterschiedlichen Farben sowie mehrere Maschinen zur Fensterhinterklebung. Dank verschiedener spezialisierter Anlagen können wir zudem komplizierte Verpackungen kleben, liefern aber auch flache Zuschnitte für schnelllaufende Abpackmaschinen. Unsere hauseigene Qualitätssicherung garantiert jederzeit hochqualitative Ergebnisse auf allen Fertigungs- und Entwicklungsstufen.
Bei WEIG verstehen wir den Wertschöpfungszyklus „Papier und Karton“ ganzheitlich und bieten unseren Kunden deswegen auf allen Stufen individuell passende Leistungen an – ob im Bereich Entsorgung, in der Kartonherstellung oder der Verpackungsentwicklung. Die attraktive Verpackung, die der Kunde am Point of Sale wahrnimmt, ist dabei für uns nur ein Schritt entlang der Kette und nicht ihr Ende. Denn auch diese landet wieder im Altpapier und so beginnt der Kreislauf erneut.
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